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    Überidentifikation von Lernstörungen bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache. Implikationen für die Normierung von standardisierten Schulleistungstests

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    This German prevalence study examined disproportionate representation of language- minority students among children identified with learning disorder (LD) according to ICD-10 (WHO, 1992). Most German school achievement tests used in LD diagnostics do not provide separate norms for language-minority students, and thus do not take these children’s second language status into account when evaluating their academic performance. Although this is likely to result in an LD over identification of language-minority students, little is known about the magnitude of this effect. Therefore, we compared the estimation of LD prevalence between native German speaking students (n = 566) and language-minority students (n = 478) when pooled versus group-specific achievement norms were used for LD classification. Three important findings emerged from our study: Firstly, and as expected, significant disproportionality effects occurred under pooled norms. Specifically, the likelihood of being diagnosed with LD amounted to 14–18 % among native German speakers and nearly doubled to 25–30 % among language-minority students. Secondly, disproportionality varied as a function of LD subtype: Whereas no disproportionate representation was revealed for arithmetic LD (F81.2), overidentification of language-minority students was found for verbal LD subtypes (namely, reading disorder [F81.0], spelling disorder [F81.1], and mixed disorder of scholastic skills [F81.3]). Thirdly, disproportionality effects were absent when group-specific norms were used for LD classification that controlled for second-language issues. Challenges that have to be met when testing language-minority students for LD are discussed. (DIPF/Orig.)Die Prävalenzstudie untersucht bei Kindern, die Deutsch als Muttersprache (DaM) bzw. als Zweitsprache (DaZ) sprechen, die Häufigkeit von Lernstörungen nach ICD-10 (WHO, 1992). Die meisten deutschen Schulleistungstests, die zur Lernstörungsdiagnose herangezogen werden, stellen keine gesonderten Normen für Kinder mit DaZ bereit. Es ist anzunehmen, dass dies zu einer Überidentifikation von Lernstörungen bei Kindern mit DaZ führt, da die besondere Spracherwerbssituation dieser Kinder nicht berücksichtigt wird. Dennoch ist bislang wenig über das Ausmaß dieses Effektes bekannt. Die vorliegende Studie vergleicht daher die Lernstörungsprävalenz zwischen Drittklässlern mit DaM (n = 566) bzw. mit DaZ (n = 478) wenn gemeinsame versus getrennte Schulleistungsnormen zur Leistungsbeurteilung herangezogen werden. Die Studie erbrachte drei wesentliche Ergebnisse: (1) Wie erwartet kam es bei Verwendung gemeinsamer Schulleistungsnormen zu einer deutlichen Erhöhung der Lernstörungsprävalenz bei Kindern mit DaZ. Die Wahrscheinlichkeit einer Lernstörungsdiagnose belief sich für diese Teilstichprobe auf 25–30 % und war damit annähernd doppelt so groß wie bei Kindern mit DaM, für die sich eine Gesamtprävalenz von 14–18 % ergab. (2) Die Gruppenunterschiede variierten dabei in Abhängigkeit des Lernstörungstypus: Während keine signifikant unterschiedlichen Prävalenzraten für die isolierte Rechenstörung (F81.2) nachweisbar waren, zeigten sich für die verbalen Lernstörungstypen (d. h. Lese-Rechtschreibstörung [F81.0], isolierte Rechtschreibstörung [F81.1] und kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten [F81.3]) signifikant erhöhte Prävalenzraten für Kinder mit DaZ. (3) Werden hingegen getrennte Schulleistungsnormen zur Lernstörungsdiagnose herangezogen um für die besondere Spracherwerbssituation von Kindern mit DaZ zu kontrollieren, nähern sich die Prävalenzraten beider Gruppen wie erwartet auf ein vergleichbares Niveau an. Es wird diskutiert, welche Herausforderungen sich bei der Lernstörungsdiagnostik von Kindern mit DaZ ergeben. (DIPF/Orig.

    Enhancing self-regulated learning in a classroom context: An investigation of different approaches

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    Ausgehend von Forschungsergebnissen, die auf einen positiven Einfluss selbstregulierten Lernens auf schulische Leistungen hindeuten, war das Ziel der vorliegenden Arbeit, verschiedene Ansätze der Selbstregulationsförderung im regulären Unterricht aufzuzeigen. Die untersuchten Ansätze unterschieden sich hinsichtlich der Art der Integration der Förderung in den Unterricht und den Inhalten bzw. den spezifischen Wirkfaktoren der Intervention.In einer ersten Studie wurde die Wirksamkeit der Integration von Elementen der Förderung selbstregulierten Lernens (Zielsetzung, Motivation, Lernstrategien, Selbstreflexion, volitionale Strategien) in eine curricular valide Unterrichtseinheit im Fach Naturwissenschaften überprüft. An der Studie nahmen 199 Schüler(innen) der siebten Jahrgangsstufe einer Gesamtschule teil. Die Evaluation zeigte, dass die Intervention zu einem Anstieg selbstregulierten Lernens in der Trainingsgruppe führte und dass dieser Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe zeitlich stabil war. Trotz reduzierter Unterrichtszeit für fachbezogene Inhalte wurde unter der Bedingung mit Selbstregulationsanregungen fachlich ebenso viel gelernt wie in der Vergleichsgruppe. Im Follow-up lag die fachbezogene Leistung der trainierten Schüler(innen) sogar deutlich über der Leistung der Vergleichsgruppe. Differentielle Analysen ergaben, dass Schüler(innen) mit unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen im selbstregulierten Lernen sowie Schüler(innen) mit Migrationshintergrund vergleichbar gut von der Förderung angesprochen wurden.In einer zweiten Studie ging es um die Identifikation von selbstregulationsförderlichen Merkmalen der Instruktion, die unabhängig von strukturierten Trainingsprogrammen in den regulären Unterricht integriert werden können. Der Einfluss von Feedback und Bewertungsstandards auf die Selbstregulation und den Erwerb einer neuen mathematischen Fähigkeit wurde bei 90 Fünftklässler(inne)n untersucht. Die im Rahmen der Studie eingesetzte Form des graphisch dargestellten Feedbacks beeinflusste sowohl metakognitive Fähigkeiten als auch den Fähigkeitserwerb positiv. Die Ergebnisse deuteten zudem auf einen Einfluss von Bewertungsstandards auf motivationale Aspekte hin.Die Arbeit dokumentiert, dass eine wirksame Förderung selbstregulierten Lernens im Unterrichtskontext auf verschiedenen Ebenen ansetzen und im Hinblick auf das Inhaltsspektrum variieren kann. Die spezifischen Herausforderungen und Chancen der beiden dargestellten Ansätze werden methodenkritisch diskutiert und Implikationen für die Praxis aufgezeigt

    Factors determining the use of adaptive forms of instruction in elementary school

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    Im gegenwärtigen erziehungswissenschaftlichen Diskurs gewinnt der Umgang mit der Heterogenität der Schüler erneut an Aktualität. Bislang mangelt es noch an Studien, die den Bezug zwischen der Heterogenität der Schüler insbesondere an Grundschulen, und dem Einsatz von adaptiven Unterrichtsformen empirisch untersuchen und deren Bedingungsfaktoren betrachten. Diese empirische Studie belegt zum einen die besondere Bedeutung der Variation des Aufgabenmaterials als adaptive Unterrichtsform an Grundschulen, zum anderen zeigte sich durchwegs eine Interaktion aus Merkmalen der Klasse (Heterogenität in den Schülerleistungen) und Merkmalen der Lehrkraft (konstruktivistische Überzeugungen hinsichtlich des Lehrens und Lernens) als bedeutsamer Prädiktor für den Einsatz adaptiver Unterrichtsformen. (DIPF/Orig.)In the present discourse on educational science, dealing with the students\u27 heterogeneity has become a topic of strong interest again. So far, we still lack studies which examine empirically the relation between the heterogeneity of students - at elementary schools, in particular - and the use of adaptive forms of instruction and which investigate the factors determining these forms of instruction. The present empirical study substantiates the special importance pertaining to the variation of instruction material as an adaptive form of instruction. Furthermore, it reveals the interactions of features of the class (heterogeneity in student achievement) and features of the teachers (constructivist beliefs about the nature of teaching and learning) as significant predictors for the use of adaptive forms of instruction. (DIPF/Orig.
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